ZUKUNFT DER ARBEIT

Wie intelligent ist künstliche Intelligenz?

Für die einen ist KI das Heilmittel, um alle Probleme der Menschheit zu lösen. Andere befürchten, dass die Maschinen die Macht übernehmen. Die Zivilgesellschaft ist gefordert, beide miteinander zu versöhnen.

Text: Florian Baumann

ZUKUNFT DER ARBEIT

Wie intelligent ist künstliche Intelligenz?

Für die einen ist KI das Heilmittel, um alle Probleme der Menschheit zu lösen. Andere befürchten, dass die Maschinen die Macht übernehmen. Die Zivilgesellschaft ist gefordert, beide miteinander zu versöhnen.

Text: Florian Baumann


Wie viele Texte in Zeitungen und Nachrichtenportalen haben mit den Worten angefangen: „Dieser Text wurde von einer künstlichen Intelligenz geschrieben“? Oder wer ist noch nicht auf Bilder im Internet hereingefallen, die sich als nicht real herausgestellt haben? Auch wenn der mediale Hype wieder abebbt, bleibt eins sicher: Wir erleben mit der aufkommenden künstlichen Intelligenz – der KI – gerade die nächste technische Revolution nach dem Internet. Und diese Revolution polarisiert: Die einen betrachten KI als Heilmittel für alle Probleme der Menschheit, die anderen befürchten die drohende Übermacht von Maschinen. In der Entwicklung lassen sich grundsätzlich zwei verschiedene Arten unterscheiden: Schwache KI (Narrow AI oder Weak AI) beschäftigt sich mit konkreten Anwendungen – die erforderlichen Algorithmen sollen bestimmte vorab definierte Probleme lösen. Starke KI zielt dagegen darauf ab, eine allgemeine Intelligenz zu schaffen, die der des Menschen entspricht oder diese sogar übertrifft.

Schon heute sind KI-Anwendungen vielversprechend. Textgenerierung wie ChatGPT zum Beispiel könnte schon bald in deutschen Unternehmen Einzug halten. Jede sechste Firma plant den Einsatz solcher KI-Anwendungen, jedes vierte Unternehmen kann sich eine Nutzung vorstellen, hat der Digitalverband Bitkom herausgefunden. „KI wird künftig zum Büroalltag genauso dazugehören wie heute der PC“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.

Fachleute sind sich einig, dass künstliche Intelligenz in vielen Bereichen der Wirtschaft einen immensen Produktivitätsschub auslösen wird. Denn die Programme weisen einen entscheidenden ökonomischen Faktor auf: KI bedeutet günstige, zuverlässige Prognosen für die Zukunft. Anders als klassische Datenanalyse kann KI auf der Grundlage historischer Daten Entwicklungen prognostizieren – bei Autos zum Beispiel eine Kollisionswahrscheinlichkeit errechnen oder bei Röntgenbildern Anzeichen für eine Erkrankung im frühen Stadium ausmachen. Diese Fähigkeit zur Prognose hilft, komplexe Systeme weiterzuentwickeln und effizient zu steuern. KI-Systeme können dazu beitragen, dass der Verkehr fließt, dass in einer Fabrik Produktionsprozesse funktionieren oder Städte zukunftsfit werden. Sie ermöglichen einen zuverlässigen Blick auf den möglichen Verlauf unter Einbeziehung verschiedener Annahmen. Das ist schon eine Menge. 

Doch jede der Anwendungen, die gerade den Markt erobern wollen, sind der schwachen KI zuzurechnen – so intelligent sie auch erscheinen mögen. Die heutige KI ist nur so intelligent wie der Mensch, der sie mit Daten füttert. Die Kehrseite der Medaille sind betrügerische oder illegale Anwendungen. DarkBERT ist das dunkle Pendant zu ChatGPT – es greift auf Daten aus dem Darknet zu, jenem Teil des Internets, der nur mit speziellen Suchmaschinen durchforstet werden kann. DarkBERT ist das Ergebnis der Arbeit eines südkoreanischen Forscherteams, die im Darknet verborgene Inhalte sichtbar machen wollen. Dabei geht es aber nicht darum, dass Hacker und Cyberkriminelle die KI für ihren nächsten Coup nutzen. Vielmehr soll es Strafverfolgungsbehörden dabei helfen, das Darknet im Kampf gegen Cyberkriminalität zu durchsuchen. Die Forschung ist sich einig, dass eine wirkliche künstliche Intelligenz weitere Fähigkeiten erfüllen muss, wie zum Beispiel das logische Denken und Handeln, Planen, Treffen von Entscheidungen in Situationen der Unsicherheit. Und eine KI, die dem Menschen den Rang ablaufen möchte, müsste die Fähigkeit haben, alle diese Eigenschaften zu kombinieren, um ein Ziel zu erreichen.

In Deutschland beliefen sich die privaten Investitionen in künstliche Intelligenz zwischen 2013 und 2022 auf rund 6,5 Milliarden Euro, in den USA wurden private Investitionen in Höhe von rund 229 Milliarden Euro getätigt.

In einer noch nicht veröffentlichten Umfrage der Boston Consulting Group befürchteten knapp 40 Prozent der in Deutschland Befragten, dass KI ihren Job überflüssig macht.

Doch jede der Anwendungen, die gerade den Markt erobern wollen, sind der schwachen KI zuzurechnen – so intelligent sie auch erscheinen mögen. Die heutige KI ist nur so intelligent wie der Mensch, der sie mit Daten füttert. Die Kehrseite der Medaille sind betrügerische oder illegale Anwendungen. DarkBERT ist das dunkle Pendant zu ChatGPT – es greift auf Daten aus dem Darknet zu, jenem Teil des Internets, der nur mit speziellen Suchmaschinen durchforstet werden kann. DarkBERT ist das Ergebnis der Arbeit eines südkoreanischen Forscherteams, die im Darknet verborgene Inhalte sichtbar machen wollen. Dabei geht es aber nicht darum, dass Hacker und Cyberkriminelle die KI für ihren nächsten Coup nutzen. Vielmehr soll es Strafverfolgungsbehörden dabei helfen, das Darknet im Kampf gegen Cyberkriminalität zu durchsuchen. Die Forschung ist sich einig, dass eine wirkliche künstliche Intelligenz weitere Fähigkeiten erfüllen muss, wie zum Beispiel das logische Denken und Handeln, Planen, Treffen von Entscheidungen in Situationen der Unsicherheit. Und eine KI, die dem Menschen den Rang ablaufen möchte, müsste die Fähigkeit haben, alle diese Eigenschaften zu kombinieren, um ein Ziel zu erreichen.

Ob in Zukunft eine solche starke KI erschaffen wird, die dem Menschen in allen Bereichen überlegen ist, kann niemand prognostizieren – auch ChatGPT nicht. Prinzipiell ist starke KI technisch möglich. Aber so viele konzeptionelle und technische Probleme sind noch ungeklärt und die ökonomischen Voraussetzungen für eine starke KI so gewaltig, dass dies in den nächsten Jahrzehnten unwahrscheinlich scheint. Andererseits könnten die technischen Fortschritte in den letzten Jahren, die massiven Investitionen von Regierungen und Technologiekonzernen und die rapide wachsende Rechenleistung eine solche menschenähnliche KI noch in diesem Jahrhundert ermöglichen. Aber auch die schwache KI – zu der ChatGPT zählt – hat bereits jetzt schon enormes Potenzial und kann in vielen Bereichen eingesetzt werden, um menschliche Arbeit zu erleichtern oder zu automatisieren – sprich, sie kann uns allen helfen, unsere täglichen Aufgaben effizienter zu erledigen.

KI wird ein großes Thema bleiben und neue Herausforderungen, aber auch Lösungen mit sich bringen. Ethische, moralische und rechtliche Aspekte müssen von Anfang an in den Entwicklungsprozess einbezogen werden, damit sichergestellt ist, dass KI nicht nur effizient, sondern auch verantwortungsvoll eingesetzt wird. Umso wichtiger ist, dass nicht nur die großen Techkonzerne diese Diskussion entscheiden, sondern viele Bereiche der Zivilgesellschaft gemeinsam diese Entwicklung begleiten.

KI wird künftig zum Büroalltag genauso dazugehören wie heute der PC.
Achim Berg

Tools, Tools, Tools

Für viele Aufgaben gibt es smarte KI-gestützte Helfer im Internet, die das Leben einfacher machen (sollen). Jeden Tag werden es mehr, das Angebot wird bald unübersichtlich. Hier eine kleine Auswahl:

ChatGPT dient dazu, menschenähnliche Unterhaltungen zu führen und Fragen zu beantworten.

Writesonic ist eine KI-gesteuerte Plattform für die Erstellung von Texten.

Replit hilft als Online-Entwicklungsplattform bei Codierungsprojekten.

Synthesia ist eine Plattform für KI-gesteuerte Videoproduktion.

SlidesAI unterstützt als KI-basierte Plattform bei der automatisierten Erstellung von Präsentationen.

Remini ist eine App für die Bildverbesserung und Restaurierung von Fotos.

Wordtune hilft als KI-basiertes Schreibwerkzeug beim Umformulieren von Sätzen und beim Verbessern des Schreibstils.

Midjourney ist ein Programm, um KI-Kunst zu erschaffen.

Soundraw ist ein KI-basierter Musikgenerator.

Fliki hilft dabei, Audio- und Videoinhalte mit KI-Stimmen zu erstellen.

Starrytars ermöglicht über Smartphone KI-Avatare.

Pictory schließlich erstellt als Online-Plattform Videos aus Texten oder bestehenden Videos.

Florian Baumann ist Leiter Interne Kommunikation und Marketing bei der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.

Florian Baumann ist Leiter Interne Kommunikation und Marketing bei der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.

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