TRUMAN
Vor 75 Jahren bot US-Präsident Harry Truman den Sowjets die Stirn – und sorgte dafür, dass Westdeutschland nach dem Krieg wieder zu Frieden, Wohlstand und Stabilität gelangte.
Text: Robert S. Mackay
TRUMAN
Vor 75 Jahren bot US-Präsident Harry Truman den Sowjets die Stirn – und sorgte dafür, dass Westdeutschland nach dem Krieg wieder zu Frieden, Wohlstand und Stabilität gelangte.
Text: Robert S. Mackay
Zum 75. Mal jährt sich 1948, eines der wichtigsten Jahre in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Der damalige US-Präsident Harry Truman bezeichnete 1948 in seinen Memoiren als „Year of Decisions“: Es war das Jahr, in dem die Währungsreform durchgesetzt und der „Marshallplan“ verabschiedet wurden, in dem die Luftbrücke West-Berlin vor den Sowjets rettete, Truman den neuen Staat Israel anerkannte und zu guter Letzt die NATO und das deutsche Grundgesetz Gestalt annahmen.
Eine visionäre Rede
Am 17. März 1948 sprach der Ur-Liberale Harry Truman im US-Kongress. Seine damaligen Worte haben verblüffende Ähnlichkeit mit der aktuellen politischen Rhetorik nach dem 24. Februar 2022, denn mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine wird überall im Westen nach einer Wiederbelebung der NATO und einer Verbesserung der deutsch-amerikanischen Beziehungen gerufen: „Ich glaube, wir haben gelernt, wie wichtig die Aufrechterhaltung militärischer Stärke als Mittel zur Kriegsverhütung ist. Wir haben festgestellt, dass ein solides Militärsystem in Friedenszeiten notwendig ist, wenn wir weiter in Frieden leben wollen. In der Vergangenheit haben Aggressoren unbedacht einen Krieg ausgelöst, weil sie unseren offensichtlichen Mangel an militärischer Stärke erkannt haben (...). Wir haben einen schrecklichen Preis für unsere Ahnungslosigkeit bezahlt.“ Die Rede führte zur Gründung der NATO, zur deutlichen Erhöhung des US-Militärbudgets und zur Wiedereinführung der Wehrpflicht in den Vereinigten Staaten.
Heute ist die Zeit günstig für einen neuen Blick auf Harry Truman und seine Leistungen bei der Mitgestaltung der heutigen Bundesrepublik. Noch immer ist der 33. US-Präsident in der deutschen Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Dabei verdanken die Deutschen nach dem Nationalsozialismus der liberalen, klugen Besatzungspolitik Trumans viel: Trotz der Systemkonkurrenz mit den Sowjets blieb der Frieden im geteilten Land gewahrt. Die Westzonen konnten sich schnell wirtschaftlich erholen und politisch zu einer Demokratie entwickeln. Bei amerikanischen Historikern genießt der 33. US-Präsident einen hohen Stellenwert. Unter allen bisherigen 46 US-Präsidenten haben sie ihn als sechstwichtigsten Präsidenten eingeordnet. Um die außenpolitischen Leistungen Trumans zu würdigen, benannten Präsident Bill Clinton und Außenministerin Madeleine Albright im Jahr 2000 den Hauptsitz des Außenministeriums in Washington in „Harry S. Truman Building“.
„Es ist uns eine große Ehre, mit Trumans bemerkenswerter globaler Führungsrolle in Verbindung gebracht zu werden, denn keine Führungspersönlichkeit hat mehr für die Gestaltung der globalen Rolle Amerikas in unserer Zeit getan als Harry Truman zu seiner Zeit“, sagte Albright damals. Eine landesweite Jubiläumsveranstaltung in Deutschland „75 Jahre 1948 – als Besatzer zu Partnern wurden“ wäre eine Gelegenheit, Trumans Erbe zu würdigen. Das könnte auch den weit verbreiteten, latenten Antiamerikanismus in der jüngeren Generation ansprechen, die wenig historisches Wissen über die deutsch-amerikanische Partnerschaft besitzt. Eine solche Veranstaltung wäre auch ein klares Signal an die USA, dass Amerikas liberale Leistungen vor einem Dreivierteljahrhundert nicht vergessen sind.
Robert S. Mackay war Executive Vice-President der American Chamber of Commerce in Germany. Sein Buch „Harry S. Truman und die Bundesrepublik Deutschland. Der vergessene Freund“ soll Mitte 2023 erscheinen.
Robert S. Mackay war Executive Vice-President der American Chamber of Commerce in Germany. Sein Buch „Harry S. Truman und die Bundesrepublik Deutschland. Der vergessene Freund“ soll Mitte 2023 erscheinen.
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