PROTESTE IM IRAN
Die Menschen im Iran vernetzen sich in den sozialen Medien. Die Proteste werden immer lauter, auch wenn das Regime den Zugang zu Plattformen, beliebten Websites und Blogs sperrt.
Text: Elisabeth Garlin
PROTESTE IM IRAN
Die Künstlerin Ola Rondiak lebt heute in den
Vereinigten Staaten und der Ukraine. In ihren Werken greift sie ukrainische Traditionen auf und hilft so im Kampf des Landes um seine Identität.
Text: Elisabeth Garlin
Nach dem Generalstreik Anfang Dezember 2022 haben die Proteste im Iran eine neue Dimension erreicht. „Es ist das erste Mal, dass das ganze Land im Kampf um die Freiheit vereint ist“, sagt der Fotograf und Aktivist Ashkan Shabani. Vor allem die sozialen Medien spielen beim Widerstand gegen das Regime und bei der Organisation von Protesten eine Rolle. Nach dem Tod der jungen Frau Mahsa Amini kam es landesweit zu Protesten und Demonstrationen, die das Regime blutig bekämpfte.
Porträts ohne Köpfe
wurden verhaftet, Hunderte getötet. Über das Internet konnten sich die Menschen innerhalb und außerhalb des Irans zusammenschließen, auch wenn das Regime Zugänge zum Netz immer wieder sperrt. „Die iranischen Internetnutzer haben den Hashtag von Mahsa Amini mehr als 100 Millionen Mal verwendet und retweetet. Das löste landesweite Proteste im Iran aus, um das islamische Regime zu stürzen“, sagt Ashkan Shabani.
Um die Entwicklung zu dokumentieren, startete der Fotograf und Aktivist das Projekt „Broken Silence“. Dafür porträtierte er junge Menschen, die sich in den sozialen Medien engagieren und die eines eint: die Sehnsucht nach Wahrheit und nach Freiheit. Dafür suchte er aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis heraus Menschen, die nach einem Schlüsselerlebnis mit Protesten begannen. „Ein enger Freund von mir wurde plötzlich zum Aktivisten. Er wollte wissen, was im Iran wirklich passierte – jenseits der Zensur und Propaganda. Er wollte die Wahrheit“, erzählt Shabani. „Mein Projekt zeigt: Soziale Medien können Menschen und die Art und Weise, wie junge Iraner denken, verändern.“ Die vor dunklem Hintergrund Porträtierten bleiben kopflos. „Ich zeige die Köpfe mit Absicht nicht, um die Identität zu schützen“, sagt Shabani. „Aber mir geht es auch darum zu zeigen: Die Porträtierten sind einfach ganz normale Menschen, die Zugang zum Internet haben und nun ihre Stimme erheben, um für ihre Freiheit zu kämpfen.“
Ashkan Shabani arbeitet schon seit Langem mit Story-Formaten. Er hat den Kampf von Menschen um ihre sexuelle Selbstbestimmung genauso erzählt wie die soziale und wirtschaftliche Situation im Iran oder nun die Proteste gegen das Regime.
Yasmin (24), Influencerin: „Ich habe so viele Follower auf meinen sozialen Medien und habe über mein Leben gepostet. Ich wollte über Frauenrechte sprechen, aber ich hatte Angst, dass die Regierung mich dafür verhaften würde. Mit dem Tod von Mahsa Amini änderte sich alles für mich; ich war voller Wut und wollte nicht mehr schweigen.“
Ein Kampf um Freiheit
Mit „Broken Silence“ dokumentiert Shabani eine Zuspitzung der Proteste. „Ich werde nicht aufhören, bis ich den Tag erlebe, an dem wir frei von diesen Tyrannen sind“, sagt die 23-jährige Studentin Puya in ihrem Porträt.
Mehr dazu im Internet unter:
www.ashkanshabani.com/brokensilence
Elisabeth Garlin ist Journalistin und verfolgt seit Langem die Proteste im Iran.
Elisabeth Garlin ist Journalistin und verfolgt seit Langem die Proteste im Iran.
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