DIGITAL ONLY

Revolutionäre Technologien

Entstehen neue, bahnbrechende Technologien stellt sich sofort die Frage nach deren Chancen und Risiken. So auch bei ChatGPT.

Text: Prof. Dr. Stephan Seiter MdB

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Revolutionäre Technologien

Entstehen neue, bahnbrechende Technologien stellt sich sofort die Frage nach deren Chancen und Risiken. So auch bei ChatGPT.

Text: Prof. Dr. Stephan Seiter MdB

Wohl kaum eine technologische Neuerung hat so schnell global für Furore gesorgt wie ChatGPT von OpenAI. Es scheint, als kann keine Diskussion über Digitalisierung ohne mindestens einen Hinweis auf dieses Tool ablaufen. Wer ChatGPT nicht kennt, outet sich als Digital Alien. Künstliche Intelligenz (KI) scheint nun auch in unserem täglichen Leben angekommen zu sein. Schien KI bis vor kurzem auf Wissenschaft und Unternehmen vorbehalten zu sein, so wird nun deutlich, dass es wohl keinen Bereich geben wird, in dem KI nicht relevant sein wird. Entstehen neue, bahnbrechende Technologien stellt sich sofort die Frage nach deren Chancen und Risiken. So auch bei KI.

KI bietet viele Chancen für das Wissenschaftssystem. Nicht nur Verwaltungsaufgaben werden sich leichter erledigen lassen. Datenanalysen werden durch die Auswertung großer Datenmengen effizienter und vielfältiger. Eine der größten Herausforderungen für Forschung und Lehre stellt sicherlich die Frage nach Urheberschaft von Prüfungsleistungen und wissenschaftlichen Beiträgen dar. Welcher Teil eines Aufsatzes ist Ergebnis der Kreativität des Autors, welcher nicht? Solche prüfungsrechtliche Fragen lassen sich durch eine angepasste Regulatorik (z.B. automatische Wasserzeichen) beherrschen. Mehr Reflektion benötigen die Wirkungen der KI auf die Kreativität und Kritikfähigkeit der Schüler und Studentinnen. Die Lehr- und Prüfungsmethoden müssen angepasst werden, um die für eine erfolgreiche Forschung notwendigen Fähigkeiten zu vermitteln. Ein einfaches Übernehmen der Ergebnisse der Algorithmen der KI muss vermieden werden. So brauchen wir nicht nur Medien-, sondern auch KI-Kompetenz. Jeglicher Versuch, den Einsatz von KI aus Forschung und Lehre fernzuhalten, kann nur scheitern. Die Bewältigung dieser Herausforderung bedarf eines Dialogs zwischen der Wissenschaft und Politik über die Implikationen der KI. Was keinen Aufschub erlaubt, ist die Sensibilisierung und das Training der Lehrkräfte an Schulen und Hochschulen für KI. 

In einem erfolgreichen Industrieland wie Deutschland darf die Diskussion um KI aber nicht bei der Anwendung dieser Technologie enden, sondern es geht auch darum, dass KI-Innovationen in unserem Land erfolgen. Als General Purpose Technology, die sämtliche Lebensbereiche durchdringen wird, bietet sie nicht nur ein großes Wertschöpfungspotenzial. Es geht auch um die Setzung von Standards. Letzteres bezieht sich nicht nur auf die technologische Dimension, sondern auch auf Fragen der Ethik. Was erlauben wir der KI? In welchen Feldern soll KI Entscheidungen treffen dürfen? Wer bestimmt die zugrundeliegende Ethik?

Es stimmt dabei optimistisch, dass Deutschland bei KI-Patenten hinter Israel den zweiten Platz einnimmt. Anwendungen wie die Bildgenerierende Software Midjourney oder das bekannte DeepL Übersetzungstool sind deutsche Produkte. Um die großen Potenziale der KI zu nutzen, braucht es eine Innovationspolitik, die von der Grundlagenforschung über die anwendungsorientierte Forschung zum Transfer reicht. Dies bedeutet, dass in Deutschland das Wissenschaftssystem entsprechend aufgestellt wird. Technologieoffenheit und Wettbewerb müssen gegeben sein, um erfolgreiche Lösungen zu generieren. Die Deutsche Agentur für Transfer und Innovation sowie das SPRIND Freiheitsgesetz sind elementare Bausteine einer solchen Politik.

Prof. Dr. Stephan Seiter MdB ist Sprecher für Forschung, Technologie und Innovation der FDP-Fraktion im Bundestag.

Prof. Dr. Stephan Seiter MdB ist Sprecher für Forschung, Technologie und Innovation der FDP-Fraktion im Bundestag.

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