EDITORIAL

Liberale Stärke

Karl-Heinz Paqué, Herausgeber und Vorsitzender des Vorstands der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit

Liebe Leserinnen und Leser,

unruhige Zeiten sind selten geeignet, um einen kühlen Kopf zu bewahren - obwohl der gerade dann so bitter nötig wäre. Und unruhig sind heute nicht nur die Ereignisse der Weltgeschichte, die auf uns ein­prasseln. Sondern auch die Art und Weise, wie wir darauf reagieren: selten mit echter demokratischer Debattenkultur und der Besinnung auf das, was un­sere Freiheit seit fast siebzig Jahren ausmacht, näm­lich der Respekt vor der anderen Meinung.

Dabei müssten wir gerade heute intensiv disku­tieren, neue Perspektiven einnehmen, uns auf die Grundlagen liberalen Denkens berufen, um die vie­len Aufgaben zu bewältigen, die uns herausfordern. Genau aus diesem Grund haben wir diese Liberal-Ausgabe einmal ganz anders konzipiert.

Wir wollten wissen, wie liberale Ideen zu dauer­haften Lösungen führen können und woran es liegt, dass wir oft kopflos und viel zu emotional reagieren. Dafür haben wir großartige Autorinnen und Auto­ren gewinnen können, die unsere Zeit scharf und mit viel Kenntnis analysieren.

Anne Applebaum seziert globale Verflechtungen von Diktatoren; Christoph Giesa und Thomas Clau­sen untersuchen die Kommunikation in sozialen Me­dien. Bettina Stark-Watzinger gibt Auskunft darüber, was heute die Freiheit der Wissenschaft bedroht. Damit steht die Linie zu Christopher Clark, der die Lehren aus den 1848er-Revolutionen in Europa zieht: Der Historiker zeigt, wie sich der Liberalismus durchgesetzt hat und warum er heute in einer Zeit vieler Krisen an Einfluss verloren hat. Und Ira Peter hat in Aserbaidschan Frauen getroffen, die nach ih­rer Flucht aus dem armenischen Bergkarabach alles verloren haben außer ihrem Mut zur Freiheit.

Wirtschaftliche Turbulenzen begleiten uns schon seit vielen Jahren. Stefan Kolev legt die Grundzüge einer Ordnungspolitik dar, die wir in der heutigen fragilen Wirtschaft mit ihren Heraus­forderungen mehr denn je brauchen. Besonders die Finanzstabilität des Staates ist dabei ein zentrales liberales Ideal, das in Zeiten der Globalisierung noch an Bedeutung gewinnt. Darauf weise ich in meinem Beitrag hin.

Die österreichische Ökonom in Heike Lehnert er­klärt, warum liberale Expertise beim Klimaschutz so wichtig ist, aber häufig fehlt. Die Wissenschaft- ler Nataliya Melnyk und Dmytro Boyarchuk fordern für den Aufbau der kriegszerstörten Ukraine radikal einfache Regeln. Und mitten aus der schrecklichen Aktualität kommt das Stück von Tom Khaled Würde­mann über die vergessenen liberalen Traditionen in der palästinensischen Bevölkerung. Dazu passt der flammende Appell von Sabine Leutheusser-Schnar­renberger gegen den Antisemitismus.

Wie stark unorthodoxe Gedanken sind, belegt Alexander Busch mit dem Beitrag über den Libera­lismus in Südamerika. Und Stefanie Babst skizziert die Grundzüge einer neuen NATO-Strategie, die auch vor Tabus nicht haltmacht.

Ich wünsche Ihnen einen kühlen Kopf für das Jahr 2024,

EDITORIAL

Liberale Stärke

Karl-Heinz Paqué, Herausgeber und Vorsitzender des Vorstands der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit

Liebe Leserinnen und Leser,

unruhige Zeiten sind selten geeignet, um einen kühlen Kopf zu bewahren - obwohl der gerade dann so bitter nötig wäre. Und unruhig sind heute nicht nur die Ereignisse der Weltgeschichte, die auf uns ein­prasseln. Sondern auch die Art und Weise, wie wir darauf reagieren: selten mit echter demokratischer Debattenkultur und der Besinnung auf das, was un­sere Freiheit seit fast siebzig Jahren ausmacht, näm­lich der Respekt vor der anderen Meinung.

Dabei müssten wir gerade heute intensiv disku­tieren, neue Perspektiven einnehmen, uns auf die Grundlagen liberalen Denkens berufen, um die vie­len Aufgaben zu bewältigen, die uns herausfordern. Genau aus diesem Grund haben wir diese Liberal-Ausgabe einmal ganz anders konzipiert.

Wir wollten wissen, wie liberale Ideen zu dauer­haften Lösungen führen können und woran es liegt, dass wir oft kopflos und viel zu emotional reagieren. Dafür haben wir großartige Autorinnen und Auto­ren gewinnen können, die unsere Zeit scharf und mit viel Kenntnis analysieren.

Anne Applebaum seziert globale Verflechtungen von Diktatoren; Christoph Giesa und Thomas Clau­sen untersuchen die Kommunikation in sozialen Me­dien. Bettina Stark-Watzinger gibt Auskunft darüber, was heute die Freiheit der Wissenschaft bedroht. Damit steht die Linie zu Christopher Clark, der die Lehren aus den 1848er-Revolutionen in Europa zieht: Der Historiker zeigt, wie sich der Liberalismus durchgesetzt hat und warum er heute in einer Zeit vieler Krisen an Einfluss verloren hat. Und Ira Peter hat in Aserbaidschan Frauen getroffen, die nach ih­rer Flucht aus dem armenischen Bergkarabach alles verloren haben außer ihrem Mut zur Freiheit.

Wirtschaftliche Turbulenzen begleiten uns schon seit vielen Jahren. Stefan Kolev legt die Grundzüge einer Ordnungspolitik dar, die wir in der heutigen fragilen Wirtschaft mit ihren Heraus­forderungen mehr denn je brauchen. Besonders die Finanzstabilität des Staates ist dabei ein zentrales liberales Ideal, das in Zeiten der Globalisierung noch an Bedeutung gewinnt. Darauf weise ich in meinem Beitrag hin.

Die österreichische Ökonom in Heike Lehnert er­klärt, warum liberale Expertise beim Klimaschutz so wichtig ist, aber häufig fehlt. Die Wissenschaft- ler Nataliya Melnyk und Dmytro Boyarchuk fordern für den Aufbau der kriegszerstörten Ukraine radikal einfache Regeln. Und mitten aus der schrecklichen Aktualität kommt das Stück von Tom Khaled Würde­mann über die vergessenen liberalen Traditionen in der palästinensischen Bevölkerung. Dazu passt der flammende Appell von Sabine Leutheusser-Schnar­renberger gegen den Antisemitismus.

Wie stark unorthodoxe Gedanken sind, belegt Alexander Busch mit dem Beitrag über den Libera­lismus in Südamerika. Und Stefanie Babst skizziert die Grundzüge einer neuen NATO-Strategie, die auch vor Tabus nicht haltmacht.

Ich wünsche Ihnen einen kühlen Kopf für das Jahr 2024,

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