EDITORIAL
Karl-Heinz Paqué, Herausgeber und Vorsitzender des Vorstands der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
Liebe Leserinnen und Leser,
Als am 24. Februar 2022 Russland die Ukraine überfiel, brach auch die europäische Energiepolitik wie ein Kartenhaus zusammen. Viel zu lange hatte Europa von günstigem Öl und Gas aus Russland profitiert. Zwar wussten schon vorher die politischen Entscheidungsträger, dass der nächste Winter hart wird. Dennoch rechnete kaum jemand mit dem Energiekrieg, den Putin seitdem in der Ukraine führt. Seit Wochen lässt er Strom-, Wasser- und Energieversorgung bombardieren, um die Menschen durch Frieren und Hungern zu zermürben. 2023 wird es darauf ankommen, dass der Westen mit der Ukraine gemeinsame Stärke zeigt, wie Petro Burkovskiy in diesem Heft aufzeigt.
Der Energiekrieg zielt auch gegen die liberalen Demokratien. Während hierzulande noch über die Weiterführung der Atomkraft gestritten wurde, rückten die Impulse für die Energiepolitik von morgen fast in den Hintergrund. Beispiel Wasserstoff: Wenn wir unsere Infrastruktur auf diesen Energieträger umstellen wollen, müssen wir endlich loslegen. Die Analyse von Frank Lassak zeigt, wie viel -Potenzial darin steckt. Ähnlich bei der Offshore-Energie: Deutschland muss sich einem globalen Wettbewerb um Technik und Ausstattung stellen.
Zu einer ideologiefreien Energiepolitik gehört allerdings auch, erneut über das Fracking in Deutschland nachzudenken. Kohle aus früheren Ostblockstaaten oder Atomstrom aus Frankreich – so weit, so gut. Aber soll es so sein, dass Deutschland gefracktes Gas aus den Niederlanden, den USA und sogar Russland bezieht, weil wir hier der Auffassung sind, dass dieses Verfahren bei uns zu umweltschädlich ist?
So stellt sich eine Frage: Fehlt uns heute der Wille zur Innovation, den andere Länder so oft beweisen? Allein beim Planen ist Deutschland Weltmeister – andere europäische Nachbarn können darüber nur den Kopf schütteln. Natürlich sagen Kritiker gerne, dass Planungen in demokratischen Staaten eben dauerten. Allerdings gelingt es vielen anderen Ländern, schneller voranzukommen.
Eine ideologiefreie Energiepolitik muss sich auch die Frage stellen, wie der Markt neue Technologien annimmt. Mit Subventionen allein kann Europa im globalen Wettbewerb nicht bestehen. Allerdings sind die USA dabei kein gutes Vorbild – selbst wenn zu hoffen ist, dass die rund 300 Milliarden Dollar, die dort nun für grüne Energie eingesetzt werden sollen, keinen Handelskrieg auslösen.
Es kommt darauf an, Innovationen zu fördern und voranzutreiben. Die Wasserstoff-Wirtschaft benötigt für marktreife Verfahren Anreize. Wenn dann die Rahmenbedingungen stimmen, lässt sich sogar CO2-neutraler Stahl in Europa produzieren. Auch andere Bereiche der Energiepolitik von morgen können heute schon vorangebracht werden. Durch drastisches Verkürzen der Genehmigungsverfahren, durch Digitalisierung – oder einfach durch den Willen zum Handeln. Denn die Aufgaben stehen fest, Lösungen liegen auf dem Tisch. Es kommt nun darauf an, sie umzusetzen.
EDITORIAL
Karl-Heinz Paqué, Herausgeber und Vorsitzender des Vorstands der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
Liebe Leserinnen und Leser,
Als am 24. Februar 2022 Russland die Ukraine überfiel, brach auch die europäische Energiepolitik wie ein Kartenhaus zusammen. Viel zu lange hatte Europa von günstigem Öl und Gas aus Russland profitiert. Zwar wussten schon vorher die politischen Entscheidungsträger, dass der nächste Winter hart wird. Dennoch rechnete kaum jemand mit dem Energiekrieg, den Putin seitdem in der Ukraine führt. Seit Wochen lässt er Strom-, Wasser- und Energieversorgung bombardieren, um die Menschen durch Frieren und Hungern zu zermürben. 2023 wird es darauf ankommen, dass der Westen mit der Ukraine gemeinsame Stärke zeigt, wie Petro Burkovskiy in diesem Heft aufzeigt.
Der Energiekrieg zielt auch gegen die liberalen Demokratien. Während hierzulande noch über die Weiterführung der Atomkraft gestritten wurde, rückten die Impulse für die Energiepolitik von morgen fast in den Hintergrund. Beispiel Wasserstoff: Wenn wir unsere Infrastruktur auf diesen Energieträger umstellen wollen, müssen wir endlich loslegen. Die Analyse von Frank Lassak zeigt, wie viel -Potenzial darin steckt. Ähnlich bei der Offshore-Energie: Deutschland muss sich einem globalen Wettbewerb um Technik und Ausstattung stellen.
Zu einer ideologiefreien Energiepolitik gehört allerdings auch, erneut über das Fracking in Deutschland nachzudenken. Kohle aus früheren Ostblockstaaten oder Atomstrom aus Frankreich – so weit, so gut. Aber soll es so sein, dass Deutschland gefracktes Gas aus den Niederlanden, den USA und sogar Russland bezieht, weil wir hier der Auffassung sind, dass dieses Verfahren bei uns zu umweltschädlich ist?
So stellt sich eine Frage: Fehlt uns heute der Wille zur Innovation, den andere Länder so oft beweisen? Allein beim Planen ist Deutschland Weltmeister – andere europäische Nachbarn können darüber nur den Kopf schütteln. Natürlich sagen Kritiker gerne, dass Planungen in demokratischen Staaten eben dauerten. Allerdings gelingt es vielen anderen Ländern, schneller voranzukommen.
Eine ideologiefreie Energiepolitik muss sich auch die Frage stellen, wie der Markt neue Technologien annimmt. Mit Subventionen allein kann Europa im globalen Wettbewerb nicht bestehen. Allerdings sind die USA dabei kein gutes Vorbild – selbst wenn zu hoffen ist, dass die rund 300 Milliarden Dollar, die dort nun für grüne Energie eingesetzt werden sollen, keinen Handelskrieg auslösen.
Es kommt darauf an, Innovationen zu fördern und voranzutreiben. Die Wasserstoff-Wirtschaft benötigt für marktreife Verfahren Anreize. Wenn dann die Rahmenbedingungen stimmen, lässt sich sogar CO2-neutraler Stahl in Europa produzieren. Auch andere Bereiche der Energiepolitik von morgen können heute schon vorangebracht werden. Durch drastisches Verkürzen der Genehmigungsverfahren, durch Digitalisierung – oder einfach durch den Willen zum Handeln. Denn die Aufgaben stehen fest, Lösungen liegen auf dem Tisch. Es kommt nun darauf an, sie umzusetzen.