JUNGE KOLUMNE

Jugend im Dauer-krisenmodus

Kinder und Jugendliche aus ärmeren Familien brauchen zuverlässige Unterstützung.

TEXT: FELIX LANGROCK


JUNGE KOLUMNE

Jugend im Dauerkrisenmodus

Kinder und Jugendliche aus ärmeren Familien brauchen zuverlässige Unterstützung.

TEXT: FELIX LANGROCK

Das Leben wird teurer. Die Verbraucherpreise für Energie waren im Juli um sage und schreibe 35 Prozent höher als ein Jahr zuvor. Und für Nahrungsmittel mussten die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland fast 15 Prozent mehr zahlen, wie das Statistische Bundesamt meldet. Die Inflationsrate erreichte hierzulande damit einen vorläufigen Höchststand, trotz der vorübergehenden Entlastungsmaßnahmen, mit denen die Bundesregierung den einen oder anderen Preisschock gemildert hat. 

Die Verteuerung trifft ärmere Menschen besonders hart, wie Untersuchungen der Weltbank zeigen. Bereits Unterschiede von wenigen Euro können Familien mit geringerem Einkommen vor existenzielle Herausforderungen stellen. Dabei wirkt sich die Inflation auf die verschiedenen Altersgruppen unterschiedlich stark aus. Zwar sind wir Jüngeren im Allgemeinen flexibler als ältere Menschen und können daher auch wirtschaftliche Not besser verkraften, doch gerade Armut in der Jugend kann das Selbstverständnis eines Menschen nachhaltig verändern. Deshalb ist es besorgniserregend, dass inzwischen immer mehr Jugendliche aus ärmeren Familien zusätzliche Hilfsmaßnahmen in Anspruch nehmen müssen. Allein in den Monaten Juni und Juli stieg die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer des Angebots des christlichen Kinder- und Jugendwerks Arche in Deutschland um mehr als 30 Prozent. So versorgen die 30 Archen in ganz Deutschland durchschnittlich 4 500 Kinder und Jugendliche am Tag.

Allein im Juni und im Juli stieg die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer des Angebots des christlichen Kinder- und Jugendwerks „Die Arche“ um mehr als 30 Prozent.

Die Jugend steckt damit im Dauerkrisenmodus. Gemäß der Trendstudie „Jugend in Deutschland – Sommer 2022“, einer Untersuchung auf Grundlage von 1021 repräsentativ befragten 14- bis 29-Jährigen, sorgt sich nahezu die Hälfte der Jugendlichen vor allem wegen des Krieges in Europa und der mit der Inflation verbundenen Einschränkungen in ihrem Leben. Junge Menschen haben derzeit eine immer größer werdende Last zu tragen. Ohne ein unterstützendes familiäres Umfeld nimmt gerade bei ihnen die Gefahr psychischer Nöte weiter zu.

Dabei sind diese Probleme in den ärmeren Ländern der Welt noch deutlich stärker ausgeprägt als bei uns in den entwickelten Industriestaaten. In ärmeren Ländern leiden gerade die Jugendlichen, die weder ein ausreichendes Einkommen noch eine gute Schulbildung haben, besonders darunter, dass die Preise selbst für Grundnahrungsmittel stark steigen. Und sogar von den akademisch gebildeten jungen Menschen in ärmeren Ländern fand nach den verschiedenen Lockdowns nur ein Bruchteil wieder voll ins Berufsleben zurück.

Wir jungen Leute sind eigentlich der belastbarste Teil der Gesellschaft. Doch gerade Kinder und Jugendliche aus ärmeren Familien brauchen in der gegenwärtigen schwierigen Situation zuverlässige Unterstützung, um sich nötige Anschaffungen leisten zu können. Es darf nicht sein, dass die massiven Preissteigerungen ärmere Kinder und Jugendliche von Bildung und sozialer Teilhabe ausschließen.

Die Jugend steckt damit im Dauerkrisenmodus. Gemäß der Trendstudie „Jugend in Deutschland – Sommer 2022“, einer Untersuchung auf Grundlage von 1021 repräsentativ befragten 14- bis 29-Jährigen, sorgt sich nahezu die Hälfte der Jugendlichen vor allem wegen des Krieges in Europa und der mit der Inflation verbundenen Einschränkungen in ihrem Leben. Junge Menschen haben derzeit eine immer größer werdende Last zu tragen. Ohne ein unterstützendes familiäres Umfeld nimmt gerade bei ihnen die Gefahr psychischer Nöte weiter zu.

Dabei sind diese Probleme in den ärmeren Ländern der Welt noch deutlich stärker ausgeprägt als bei uns in den entwickelten Industriestaaten. In ärmeren Ländern leiden gerade die Jugendlichen, die weder ein ausreichendes Einkommen noch eine gute Schulbildung haben, besonders darunter, dass die Preise selbst für Grundnahrungsmittel stark steigen. Und sogar von den akademisch gebildeten jungen Menschen in ärmeren Ländern fand nach den verschiedenen Lockdowns nur ein Bruchteil wieder voll ins Berufsleben zurück.

Wir jungen Leute sind eigentlich der belastbarste Teil der Gesellschaft. Doch gerade Kinder und Jugendliche aus ärmeren Familien brauchen in der gegenwärtigen schwierigen Situation zuverlässige Unterstützung, um sich nötige Anschaffungen leisten zu können. Es darf nicht sein, dass die massiven Preissteigerungen ärmere Kinder und Jugendliche von Bildung und sozialer Teilhabe ausschließen.

Felix Langrock hat 2022 Abitur gemacht und bloggt in seiner Freizeit über Wirtschaft und Politik. 

Felix Langrock hat 2022 Abitur gemacht und bloggt in seiner Freizeit über Wirtschaft und Politik.

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