Perspektiven

Stadt – Land – Lust

Stadt oder Land? Stadt und Land! Ballungsräume und ländliche Regionen müssen zusammen geplant werden. Denn nur wenn die Fläche attraktiv ist und gleichwertige Lebensverhältnisse bietet, ziehen die Menschen gern dorthin.

Text: Wiebke Knell und Stefan Naas

Perspektiven

Stadt – Land – Lust

Stadt oder Land? Stadt und Land! Ballungsräume und ländliche Regionen müssen zusammen geplant werden. Denn nur wenn die Fläche attraktiv ist und gleichwertige Lebensverhältnisse bietet, ziehen die Menschen gern dorthin.

Text: Wiebke Knell und Stefan Naas


Wer Politik nur durch die Brille eines Städters betrachtet, der übersieht wesentliche Fragestellungen und Probleme. Das gilt umgekehrt genauso für jene, die nur aus dem Blickwinkel des ländlichen Raums schauen. Wer also eine gute Politik für ein ganzes Land machen will, muss das Land auch als Ganzes wahrnehmen. Wie stark der Druck auf die Ballungsräume sein kann, zeigt das Rhein-Main-Gebiet in Hessen. Die daraus resultierenden Probleme wie Wohnraummangel, fehlende Betreuungsplätze oder eine überlastete Verkehrsinfrastruktur können wir nicht allein in Frankfurt und Offenbach selbst lösen. Wir müssen sie auch in Waldeck-Frankenberg und in der Rhön lösen.

Der ländliche Raum kann die Heimat der Zukunft sein. Je mehr Menschen sich entscheiden, auf dem Land zu bleiben oder dorthin zu ziehen, desto stärker entlastet das den Ballungsraum. Die Voraussetzung dafür ist klar: Der ländliche Raum muss attraktiv sein. Wer dort lebt, darf sich nicht abgehängt fühlen. Das Wohlfühlen beginnt mit der passenden Immobilie. Dafür müssen nicht unbegrenzt neue Baugebiete ausgewiesen werden, denn in vielen Ortskernen stehen Häuser leer. Wie wäre es also, junge Familien bei Kauf und Renovierung dieser Gebäude mit einem Förderprogramm „Jung kauft Alt“ zu unterstützen?

Der ländliche Raum muss darüber hinaus gleichwertige Lebensverhältnisse bieten. Nur wer in seinem Umfeld noch Einkaufsmöglichkeiten findet, Kita und Schule in der Nähe hat und eine leistungsfähige Internet-Verbindung, der wohnt auch gern auf dem Land.

Automatisierte Supermärkte, mehr Schulen und Kitas

In den Städten versuchen wir, die Innenstädte durch Mischkonzepte aus Gewerbe, Wohnen und Kultur zu stärken. Auf dem Land ist die Fragestellung eine andere. Dort geht es oft darum, eine wohnortnahe Grundversorgung sicherzustellen. Dafür gibt es innovative Konzepte; Unternehmer haben vollautomatisierte Mini-Supermärkte entwickelt, die ohne Personal auskommen und mancherorts auch sonn- und feiertags geöffnet haben.

Unabdingbar sind gute Bildungsangebote von der Kita bis zur Berufsschule. Das beinhaltet ein verlässliches Ganztagsangebot für die Kinder, auf das Eltern angewiesen sind, die zur Arbeit in die Ballungsräume pendeln und entsprechend lange unterwegs sind. Zu einem guten Bildungsangebot gehört aber ebenso, dass auch kleinere Schulstandorte erhalten bleiben – weder Grundschüler noch Auszubildende auf dem Weg zur Berufsschule wollen oder können morgens und mittags stundenlang unterwegs sein. Ein wichtiger Baustein dafür ist eine stabile digitale Infrastruktur. Sie ist die Basis für eine Vernetzung von Schulen und altersübergreifende Unterrichtskonzepte – so wie sie in Zeiten von Homeoffice und Streaming generell unabdingbar für das gleichwertige Leben in Stadt und Land ist.

Wiebke Knell und Stefan Naas teilen sich den Fraktionsvorsitz der Fraktion der Freien Demokraten im Hessischen Landtag. Wiebke Knell stammt aus Neukirchen im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis. Stefan Naas war lange Bürgermeister der Stadt Steinbach im Hochtaunuskreis.

Wiebke Knell und Stefan Naas teilen sich den Fraktionsvorsitz der Fraktion der Freien Demokraten im Hessischen Landtag. Wiebke Knell stammt aus Neukirchen im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis. Stefan Naas war lange Bürgermeister der Stadt Steinbach im Hochtaunuskreis..

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