Demokratie und Freiheit

Der Jugendblock
leistet Widerstand
im Exil

Während Belarus auf eine weitere manipulierte Präsidentschaftswahl zusteuert, kämpfen Aktivisten der liberalen Jugendbewegung Jugendblock aus dem Exil für die Zukunft ihres Landes. Die Hoffnung auf eine liberale Zukunft in Belarus ist ungebrochen.

Text: Alexander Moisseenko | Illustrationen: Marta Kochanek

Demokratie und Freiheit

Der Jugendblock
leistet Widerstand
im Exil

Während Belarus auf eine weitere manipulierte Präsidentschaftswahl zusteuert, kämpfen Aktivisten der liberalen Jugendbewegung Jugendblock aus dem Exil für die Zukunft ihres Landes. Die Hoffnung auf eine liberale Zukunft in Belarus ist ungebrochen.

Text: Alexander Moisseenko | Illustrationen: Marta Kochanek


Am 26. Januar 2025 steht in Belarus die siebte Präsidentschaftswahl an. Es gilt als sicher, dass Langzeitdiktator Lukaschenko erneut siegt. Mehrere oppositionelle Kandidaten sitzen seit der letzten Wahl in Haft, von einigen fehlt seit einem Jahr jegliches Lebenszeichen. Alle Oppositionsparteien wurden liquidiert. Politischer Aktivismus ist nur noch aus dem Exil möglich.

Danila Lauretski beispielsweise stammt aus Minsk und lebt im polnischen Posen. Er kandidierte bei den Parlamentswahlen 2019 für den Jugendblock. Zusammen mit Gleichgesinnten gründete Danila 2019 die Organisation, die sich für jugendrelevante Themen einsetzt. Mit der Zeit wurde der Jugendblock zu einer liberalen Organisation und schließlich auch Mitglied der International Federation of Liberal Youth. Die Organisation setzt sich für individuelle Freiheit in Belarus ein – im Widerspruch zur kollektivistischen Politik Lukaschenkos. Dieser warf dem Jugendblock in einer Rede direkt vor, die Stimmung der Unzufriedenheit im Land zu fördern. 

Im Protestjahr 2020 beteiligte sich der Jugendblock an den Demonstrationen gegen die gefälschte Präsidentschaftswahl. Die Proteste wurden blutig niedergeschlagen, mehrere Menschen starben. „Ich wurde vom KGB strafrechtlich verfolgt, weil ich Protestaktionen organisiert habe“, erzählt der heute 26-jährige Danila. Die Wohnungen von mehreren Mitgliedern des Jugendblocks wurden durchsucht, Mitbegründerin Alana Gebremariam zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt. Danila hatte Glück und konnte fliehen.

2022 wurde die Organisation als extremistisch eingestuft, Mitgliedern drohen bis zu sechs Jahre Haft. Jetzt arbeitet der Jugendblock im Exil weiter. Er bietet Fortbildungen zu Wirtschaft, politischer Rhetorik und Bildungsinhalten im Internet an. „Wir führen auch soziologische Studien durch, um die belarusische Jugend besser zu verstehen. Wir sind wie ein Proto-Thinktank“, sagt Danila. In diesem Jahr gründete der Jugendblock die Plattform ideology.me, eine Art belarusischer Wahl-O-Mat. Auch wenn die meisten Parteien, deren Positionen man dort abgleichen kann, verboten sind.

Trotz allem ist Danila überzeugt, dass die Arbeit irgendwann Früchte trägt. Die Menschen seien mit ihrer Geduld mit dem autoritären Regime am Ende: „Das zeigt auch der stille Protest, der weiterhin andauert. Deswegen glaube ich, dass die Zukunft von Belarus liberal sein wird.“

Alexander Moisseenko wurde als Sohn belarusischer Dissidenten in Deutschland geboren und arbeitet für Exilmedien. Der Politikwissenschaftler studiert als Stipendiat der Friedrich-Naumann-Stiftung Internationale Beziehungen in Warschau.


Alexander Moisseenko wurde als Sohn belarusischer Dissidenten in Deutschland geboren und arbeitet für Exilmedien. Der Politikwissenschaftler studiert als Stipendiat der Friedrich-Naumann-Stiftung Internationale Beziehungen in Warschau.

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