Demokratie und Freiheit
Der russische Oppositionspolitiker Vladimir Kara-Murza nimmt den Freiheitspreis 2024 der Friedrich-Naumann-Stiftung in der Frankfurter Paulskirche entgegen.
Text: Sophie Eichhorn | Illustrationen: Marta Kochanek
Text: Sophie Eichhorn
Illustrationen: Marta Kochanek
Vladimir Kara-Murza kämpft für ein friedliches,
demokratisches Russland von morgen.
Kaum vier Monate ist es her, da befindet sich Wladimir Kara-Murza noch in russischer Haft. Sein Anwalt sitzt ihm hinter einer Glasscheibe im Krankenhaus des Hochsicherheitsgefängnisses gegenüber und erzählt ihm, die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit wolle ihn mit dem Freiheitspreis auszeichnen.
Es sei ihm wie eine Nachricht von einem anderen Planeten, aus einer parallelen Wirklichkeit vorgekommen, schildert Kara-Murza später. Er habe sich nicht vorstellen können, den Preis persönlich entgegennehmen zu können. Doch am 1. August 2024 kommt er frei, im größten Gefangenenaustausch zwischen Ost und West seit dem Ende des Kalten Krieges.
Zwei Giftanschläge, elf Monate in russischer Isolationshaft und unzählige Einschüchterungsversuche hat Kara-Murza überlebt. Aus der Haft heraus spielte er der „Washington Post“ Kolumnen zu. Nur ein einziges Mal konnte er mit seiner Frau Jewgenija telefonieren. Seinen Mut und seine Entschlossenheit, für ein demokratisches Russland zu kämpfen, würdigt die Friedrich-Naumann-Stiftung nun mit dem Freiheitspreis.
Alle zwei Jahre wird der Preis in der Frankfurter Paulskirche verliehen, der „Kathedrale der deutschen Freiheitsbewegung“, so der ehemalige Bundesjustizminister Marco Buschmann in seiner Laudatio. Er erinnerte an die schwierige Abwägung, die dem Gefangenenaustausch vorausging. Vieles habe dagegen gesprochen, Justitias Waage aber habe zwei Schalen, betonte er. Am Ende habe ihn überzeugt, dass der Traum eines demokratischen Russlands der Zukunft nicht sterben dürfe. „Diesem Traum geben Sie ein Gesicht“, so Buschmann an Kara-Murza. Deutschland habe eine Verantwortung für die Ukraine, für die Sicherheitsinteressen der osteuropäischen Nachbarn und auch für die Menschen in Russland, die für den Traum eines demokratischen Russlands arbeiten. Es erfülle ihn mit Scham, dass Deutschland so lange die Augen vor der Wirklichkeit der Putin’schen Bedrohung verschlossen habe.
Kara-Murza zeichnete in seiner Rede das Bild seines Russlands: „Nicht das archaische, repressive, kriegerische Russland von heute, sondern ein hoffnungsvolles, friedliches, demokratisches Russland von morgen. Das ist ein Russland, das Putin Ihnen nicht zeigen möchte. Mit Auszeichnungen wie dieser senden Sie eine starke Botschaft der Solidarität an alle Menschen in Russland, die an diese Vision glauben, und ein wichtiges Signal der Anerkennung, dass der einzige Weg zu einem vereinten, freien und friedlichen Europa über ein demokratisches Russland führt. Ich habe keinen Zweifel, dass dieser Tag kommen wird.“
Sophie Eichhorn ist Pressereferentin und stellvertretende Pressesprecherin der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Sie ist Volljuristin und war zuletzt als Anwältin in einer Kanzlei für internationales Recht tätig.
Sophie Eichhorn ist Pressereferentin und stellvertretende Pressesprecherin der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit. Sie ist Volljuristin und war zuletzt als Anwältin in einer Kanzlei für internationales Recht tätig.
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