Fundstück
Die Ökonomen Carmen Reinhart und Kenneth Rogoff belegen, wie naiv wir reagieren, wenn sich Krisen ankündigen.
Text: Karl-Heinz Paqué
Carmen Reinhart/Kenneth Rogoff:
„Dieses Mal ist alles anders.
Acht Jahrhunderte Finanzkrisen“
FinanzBuch Verlag, 2011, 520 Seiten
Fundstück
Die Ökonomen Carmen Reinhart und Kenneth Rogoff belegen, wie naiv wir reagieren, wenn sich Krisen ankündigen.
Text:Karl-Heinz Paqué
Carmen Reinhart/Kenneth Rogoff:
„Dieses Mal ist alles anders.
Acht Jahrhunderte Finanzkrisen“
FinanzBuch Verlag, 2011, 520 Seiten
Das Werk „Dieses Mal ist alles anders. Acht Jahrhunderte Finanzkrisen“ ist vor 15 Jahren erschienen. Autoren des weltweiten Bestsellers waren zwei namhafte amerikanische Wirtschaftswissenschaftler, Carmen Reinhart und Kenneth Rogoff.
Ihre Botschaft: Bilden wir uns bitte nicht ein, dass wir in Zukunft schwere Finanzkrisen ausschließen können – weder banken- noch staatsschuldeninduzierte. Denn stets neigen die handelnden Personen – Praktiker, akademische Professoren und breites Publikum – dazu, zu glauben: „Dieses Mal ist alles anders.“ Dieses Mal geht es gut.
So war es zuletzt bei der Weltfinanzkrise 2007, die in ihrer Dramatik nicht vorausgesehen wurde; und so war es wieder bei der Euroschuldenkrise ab 2010. Daran sollte man sich auch heute erinnern. Der Blick auf einige große westliche Industrieländer zeigt scharfe Anstiege der Staatsschulden: in den USA zwischen 2015 und 2025 von 105 auf 129 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), im Vereinigten Königreich von 87 auf 113 Prozent und in Frankreich von 95 auf 113 Prozent. Eine Trendwende ist nicht in Sicht.
Wie lange das gut geht, weiß niemand. Warnzeichen gibt es indes längst von den Finanzmärkten. So erlebte das Vereinigte Königreich unter der kurzen konservativen Regierung von Liz Truss im Jahr 2022 einen scharfen Zinsanstieg und einen ruckartigen Kursverfall des britischen Pfunds. Die Vereinigten Staaten sowie Frankreich, als Schuldner in ihrer Bonität zurückgestuft, zahlen jetzt höhere Zinsen als zuvor. Akut droht keine ernste Finanzkrise, aber dies kann sich schnell ändern – wenn das Grundvertrauen der Märkte ins Wanken gerät. Ist diesmal wirklich alles anders? Wohl kaum.
Gerade deshalb ist es wichtig, mit einfachen Regeln die Ausgaben- und Verschuldungsfreude der Regierenden zu disziplinieren. Deutschland tut dies: Die Schuldenbremse hat immerhin dafür gesorgt, dass hierzulande die Schuldenquote von 72 Prozent 2015 auf 64 Prozent gesunken ist.
Reinhart und Rogoff zeigen: Geschichte wiederholt sich nicht. Aber sie enthält wertvolle Hinweise für kluge Zurückhaltung in unübersichtlicher Lage.
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