EDITORIAL

Liberaler Kompass

Karl-Heinz Paqué, Herausgeber und Vorsitzender des Vorstands der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit

Liebe Leserinnen und Leser,

Wie Welt verändert sich rasant. Was noch vor ein paar Wochen beständig schien, löst sich in Luft auf. Mein Kompass? Ich halte es mit der Schweizer Finanzministerin Karin Keller-Sutter: „Gerade in diesen derzeit sehr turbulenten Zeiten ist ein klarer Kompass wichtiger denn je. Meiner ist der Liberalismus.“

Liberale Erneuerung ist der Schwerpunkt dieses Hefts. Ein liberaler Kompass bestimmt das Handeln vieler Menschen. Für unseren Schwerpunkt haben
wir fünf prominente Frauen porträtiert, die in Europa Großes bewirken und dazu beitragen, dass unser Kontinent liberal bleibt, darunter eben auch Karin Keller-Sutter. Ähnlich wie viele andere Menschen, die sich auf kommunaler Ebene politisch engagieren – vier von ihnen haben wir besucht.

Angesichts der Frage, wie sich Liberalismus heute als Haltung beweisen kann, hat Sven Gerst Strömungen im angelsächsischen Raum untersucht. Christian Dürr zeigt in einem seiner ersten Interviews nach seiner Wahl zum Bundesvorsitzenden der FDP, wie er die Partei erneuern will. Ein Gastbeitrag der österreichischen Partei Neos belegt, wie liberale Parteien auch heute Wählerinnen und Wähler überzeugen.

Dabei gibt der liberale Kompass die Standpunkte vor. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger erläutert, warum Hass kein Teil der Meinungsfreiheit sein kann. Einsätze gegen Desinformation, für Frauenrechte und für Demokratiebildung sind weitere Belege für wichtiges liberales Engagement. Sogar der neue Papst Leo XIV. erweist sich, wie Alexander Görlach beschreibt, als liberale Hoffnung.

Das ändert allerdings nichts daran, dass es in der Wirtschaft dringenden handfesten Reformbedarf gibt. Der demografische Wandel bringt die Fundamente unserer sozialen Sicherungssysteme ins Wanken. Es muss jetzt mit völlig neuen Ansätzen grundlegend gegengesteuert werden, wie ich selbst in einem Beitrag argumentiere. Wir müssen uns stärker für Innovationen öffnen, wie Rafael Laguna de la Vera überzeugend darlegt. Und Stefan Kolev zeigt mit einem „Gartenbild“, was die Grundlage für eine vernünftige Wirtschaftspolitik ist: beständiges und beherztes Zurückschneiden, wenn – wie geschehen – die Regulierung wuchert.

Sogar Thomas Mann, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 150. Mal jährt, hat sich mit den Weisungen eines liberalen Kompass auseinandergesetzt, wie Wolfram Eilenberger in seinem Essay zeigt. Und weil ein solcher Kompass auch eine starke Komponente Wehrhaftigkeit enthält, haben wir nach Litauen geschaut: In dessen Hauptstadt Vilnius stationiert Deutschland eine ganze Brigade, um EU- und Nato-Gebiet zu schützen. Auch in der Ostsee erweist sich unter konstanter Bedrohung durch Russland, wie wichtig der militärische Einsatz für unsere Freiheit ist.

Und schließlich ist Zuversicht auf der liberalen Windrose vermerkt. Die Zukunftsforscherin Theresa Schleicher greift das auf im Interview: „Und was, wenn alles gut wird?” Wir sollten uns diesen Optimismus auf jeden Fall bewahren.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.

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Liberaler
Kompass

Karl-Heinz Paqué, Herausgeber und Vorsitzender des Vorstands der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit

Liebe Leserinnen und Leser,

Wie Welt verändert sich rasant. Was noch vor ein paar Wochen beständig schien, löst sich in Luft auf. Mein Kompass? Ich halte es mit der Schweizer Finanzministerin Karin Keller-Sutter: „Gerade in diesen derzeit sehr turbulenten Zeiten ist ein klarer Kompass wichtiger denn je. Meiner ist der Liberalismus.“

Liberale Erneuerung ist der Schwerpunkt dieses Hefts. Ein liberaler Kompass bestimmt das Handeln vieler Menschen. Für unseren Schwerpunkt haben
wir fünf prominente Frauen porträtiert, die in Europa Großes bewirken und dazu beitragen, dass unser Kontinent liberal bleibt, darunter eben auch Karin Keller-Sutter. Ähnlich wie viele andere Menschen, die sich auf kommunaler Ebene politisch engagieren – vier von ihnen haben wir besucht.

Angesichts der Frage, wie sich Liberalismus heute als Haltung beweisen kann, hat Sven Gerst Strömungen im angelsächsischen Raum untersucht. Christian Dürr zeigt in einem seiner ersten Interviews nach seiner Wahl zum Bundesvorsitzenden der FDP, wie er die Partei erneuern will. Ein Gastbeitrag der österreichischen Partei Neos belegt, wie liberale Parteien auch heute Wählerinnen und Wähler überzeugen.

Dabei gibt der liberale Kompass die Standpunkte vor. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger erläutert, warum Hass kein Teil der Meinungsfreiheit sein kann. Einsätze gegen Desinformation, für Frauenrechte und für Demokratiebildung sind weitere Belege für wichtiges liberales Engagement. Sogar der neue Papst Leo XIV. erweist sich, wie Alexander Görlach beschreibt, als liberale Hoffnung.

Das ändert allerdings nichts daran, dass es in der Wirtschaft dringenden handfesten Reformbedarf gibt. Der demografische Wandel bringt die Fundamente unserer sozialen Sicherungssysteme ins Wanken. Es muss jetzt mit völlig neuen Ansätzen grundlegend gegengesteuert werden, wie ich selbst in einem Beitrag argumentiere. Wir müssen uns stärker für Innovationen öffnen, wie Rafael Laguna de la Vera überzeugend darlegt. Und Stefan Kolev zeigt mit einem „Gartenbild“, was die Grundlage für eine vernünftige Wirtschaftspolitik ist: beständiges und beherztes Zurückschneiden, wenn – wie geschehen – die Regulierung wuchert.

Sogar Thomas Mann, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 150. Mal jährt, hat sich mit den Weisungen eines liberalen Kompass auseinandergesetzt, wie Wolfram Eilenberger in seinem Essay zeigt. Und weil ein solcher Kompass auch eine starke Komponente Wehrhaftigkeit enthält, haben wir nach Litauen geschaut: In dessen Hauptstadt Vilnius stationiert Deutschland eine ganze Brigade, um EU- und Nato-Gebiet zu schützen. Auch in der Ostsee erweist sich unter konstanter Bedrohung durch Russland, wie wichtig der militärische Einsatz für unsere Freiheit ist.

Und schließlich ist Zuversicht auf der liberalen Windrose vermerkt. Die Zukunftsforscherin Theresa Schleicher greift das auf im Interview: „Und was, wenn alles gut wird?” Wir sollten uns diesen Optimismus auf jeden Fall bewahren.

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