JUNGE KOLUMNE

Wir wissen Bescheid!

Social-Media-Beiträge aus der Ukraine mobilisieren uns junge Menschen gegen den Krieg. Doch wenn es wichtig wird, greifen auch wir gern auf Radio und Zeitungen zurück.

TEXT: FELIX LANGROCK

STUDIE ZUR FREIHEIT

Wir wissen Bescheid!

Social-Media-Beiträge aus der Ukraine mobilisieren uns junge Menschen gegen den Krieg. Doch wenn es wichtig wird, greifen auch wir gern auf Radio und Zeitungen zurück.

TEXT: FELIX LANGROCK

Allein die Tatsache schockt uns: Nach 80 Jahren herrscht wieder Krieg in Europa. Wobei er bereits 2014 begann. Und sage und schreibe 1,4 Millionen Menschen sind innerhalb der ersten neun Tage seit Kriegsbeginn aus der Ukraine geflohen. Der Überfall Russlands ruft in den Bevölkerungen des Westens eine unglaubliche Solidarität mit den Ukrainerinnen und Ukrainern hervor. Auch und gerade unter uns jungen Menschen hat sich ein Interesse an den Geschehnissen und eine Anteilnahme mit den Betroffenen im zweitgrößten Flächenstaat Europas entwickelt, wie ich sie noch nie erlebt habe. Dieser Krieg und die humanitäre Krise, die Russland in der Ukraine verursacht, gehen gerade an der jungen Generation keineswegs spurlos vorbei. Damit bleibt auch die Sehnsucht nach Normalität unerfüllt, die uns in den vergangenen zwei Jahren unter dem Corona-Virus gequält hat. Ja, nach den Beschränkungen der Pandemie sind wir krisenmüde. Aber das gilt für alle anderen Menschen auch.

Es reicht nicht aus, wenn nur Erwachsene die militärischen und politischen Entwicklungen verfolgen. Aber die Gefahr besteht nicht.

Der Krieg geht uns etwas an und berührt uns tief. Wir wollen darüber etwas erfahren, wir wollen Bescheid wissen. Das belegt auch eine aktuelle Befragung von 181 Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren in ganz Deutschland, nach der viele von uns über das wesentliche Geschehen der russischen Invasion in der Ukraine informiert sind. Rund 90 Prozent der Befragten verstehen das grundlegende Problem. Interessant ist dabei: Die meisten Jugendlichen informieren sich über dieses Thema weniger über die sozialen Medien und mehr über traditionelle Wege wie das Radio oder die Zeitung. Wenn es wichtig ist, greifen eben auch wir lieber auf seriöse Quellen der Berichterstattung zurück.

Trotzdem sind die sozialen Medien wichtig für unser Verständnis dafür, was im Ukraine-Krieg vor sich geht. Zeitungsberichte über die Angriffe der Russen wirken auf uns nicht so unmittelbar wie kurze Beiträge auf Instagram oder TikTok, in denen wir mit eigenen Augen sehen können, wie die Piloten russischer Kampfflugzeuge absichtlich Wohnhäuser angreifen. Solche Beiträge, die uns über die sozialen Medien erreichen, haben wesentlichen Anteil daran, unser Mitgefühl zu wecken und uns zu mobilisieren. Das zeigt sich besonders auf den Friedensdemonstrationen wie in Köln, wo am Rosenmontag 250 000 vor allem junge Menschen ihre Solidarität mit der Ukraine bekundet haben.

Der Krieg gegen die Ukraine ist ein Verbrechen an den Menschen dort und eine Gefahr für Frieden, Freiheit und Demokratie in Europa. Es reicht nicht aus, wenn nur Erwachsene die gegenwärtigen militärischen und politischen Entwicklungen verfolgen. Aber die Gefahr besteht auch nicht. Für uns junge Leute geht es in diesem Konflikt um unsere Zukunft. Darum wollen wir Bescheid wissen, informieren uns – und stehen fest in Solidarität an der Seite der Ukrainer und Ukrainerinnen.

Felix Langrock besucht die gymnasiale Oberstufe und bloggt in seiner Freizeit über Wirtschaft und Politik.

Felix Langrock besucht die gymnasiale Oberstufe und bloggt in seiner Freizeit über Wirtschaft und Politik.

Auch interessant

Reportage

Susanne Spahn // Russische Informationswaffen

Die Europäische Union hat die Ausstrahlung russischer Staatsmedien verboten. Die Desinformation durch RT DE ist in Deutschland durchaus erfolgreich – denn der Sender ist weiterhin online.

Kommentar

Sabine Leutheusser-Schnarrenberger // Putin vor Gericht!

Dem brutalen und skrupellosen Vorgehen des russischen Machthabers kann nur mit klaren Entscheidungen begegnet werden – und mit den Mitteln der nationalen und internationalen Justiz. Gerhart Baum und Sabine Leutheusser-Schnarrenberger haben deshalb Strafanzeige gegen ihn gestellt.

Analyse

Irina Borogan und Andrej Soldatow // Propaganda und Repression

In Russland gerät die Meinungsfreiheit unter die Räder. Das Staatsfernsehen verbreitet Desinformation, unabhängige Medien werden drangsaliert.

Ein Angebot der

Gesellschaft

Wir verarbeiten Ihre Daten und nutzen Cookies.

Wir nutzen technisch notwendige Cookies, um Ihnen die wesentlichen Funktionen unserer Website anbieten zu können. Ihre Daten verarbeiten wir dann nur auf unseren eigenen Systemen. Mehr Information finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen in Ziffer 3. Sie können unsere Website damit nur im technisch notwendigen Umfang nutzen.

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und unser Angebot für Sie fortlaufend verbessern zu können, nutzen wir funktionale und Marketingcookies. Mehr Information zu den Anbietern und die Funktionsweise finden Sie in unseren Datenschutzhinweisen in Ziffer 3. Klicken Sie ‚Akzeptieren‘, um einzuwilligen. Diese Einwilligung können Sie jederzeit widerrufen.