KARRIERE
Frauen müssen klar kommunizieren, was sie wollen, sagt Sarah Zickler. Die Immobilien-Unternehmerin engagiert sich in der FDP in Baden-Württemberg und erklärt, warum eine zeitlich begrenzte Frauenquote sinnvoll sein könnte.
INTERVIEW: ANNA-LENA TRÜMPELMANN
KARRIERE
Frauen müssen klar kommunizieren, was sie wollen, sagt Sarah Zickler. Die Immobilien-Unternehmerin engagiert sich in der FDP in Baden-Württemberg und erklärt, warum eine zeitlich begrenzte Frauenquote sinnvoll sein könnte.
INTERVIEW: ANNA-LENA TRÜMPELMANN
Woran liegt es, dass Frauen in Führungspositionen noch immer unterrepräsentiert sind?
Das ist ein vielschichtiges Thema. Es beginnt schon bei den Einstellungsgesprächen: Wenn eine junge und kinderlose Frau zum Vorstellungsgespräch kommt, tendieren Personaler eher dazu, die Position mit einem Mann zu besetzen. Auch gibt es familiäre Gründe: Frauen bringen die Kinder auf die Welt und bleiben anschließend oft zu Hause. Das ist nicht schlecht, bedeutet aber einen Karriereknick. Und schließlich wird uns Frauen immer noch nachgesagt, wir seien das schwächere Geschlecht. Da spielt die Erziehung nach wie vor eine Rolle.
Wie profitieren Firmen von mehr Diversität?
Unsere Gesellschaft besteht zu über 50 Prozent aus Frauen. Warum sollten nicht auch so viele Frauen in der Wirtschaft und in der Politik vertreten sein? Bisher dominiert fast immer der männliche Aspekt. Dabei ist nachgewiesen, dass eine Frau einen Betrieb verändert, weil sie Probleme anders löst als Männer. Mehr Ausgewogenheit tut uns als Gesellschaft gut.
Was sind die größten Herausforderungen im Arbeitsalltag einer Unternehmerin?
Das ist die eigene Persönlichkeit, vor allem als Mutter. Viele Frauen sind zu ehrgeizig und wollen perfekt sein – als Mutter, Partnerin und Unternehmerin. Das aber geht nicht. Viele berufstätige Frauen haben deshalb ein schlechtes Gewissen.
Gibt es denn Wirtschaftszweige, in denen gerade Unternehmerinnen besonders erfolgreich sind?
Gibt es welche, in denen sie nicht erfolgreich sind? Ich würde das nicht auf bestimmte Wirtschaftszweige beziehen. Wenn eine Frau sich für etwas interessiert, dann macht die das und kann das dann auch.
Es ist nachgewiesen, dass eine Frau einen Betrieb verändert, weil sie Probleme anders löst als Männer. Mehr Ausgewogenheit tut uns als Gesellschaft gut.
Zahlreiche Firmen in Deutschland müssen die Frauenquote für Vorstände beachten. Doch noch immer sitzen in manchen Chefetagen nur Männer. Wie können Sie sich diese Entwicklung erklären? Wie stehen Sie zur Frauenquote?
Ich habe generell etwas gegen Quoten. Es sollte egal sein, ob eine Frau oder ein Mann zum Vorstellungsgespräch kommt. Umgekehrt möchte ich nicht irgendeine Position bekommen, nur weil da noch eine Frau platziert werden muss. Aber es sieht aktuell leider so aus, als würden wir es ohne Quote nur sehr schwer schaffen. Vielleicht macht zumindest für die nächsten fünf Jahre eine Quote Sinn, denn es muss erst einmal eine Frau in eine Position kommen, um andere Frauen em-powern zu können.
Was geben Sie jungen ambitionierten Frauen mit auf den Weg?
Frauen müssen klar kommunizieren, was sie wollen. Männer sind da immer noch viel direkter. Außerdem müssen wir lernen, nicht ganz so perfekt zu sein – als Mutter, Partnerin und Unternehmerin. Das müssen sich Frauen bewusst machen.
Anna-Lena Trümpelmann ist Referentin für Digitale Kommunikation und Presse bei der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.
Anna-Lena Trümpelmann ist Referentin für Digitale Kommunikation und Presse bei der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.
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