Rede zur Freiheit

Der Preis der Unfreiheit
ist immer höher
als der Preis der Freiheit

Seine Exzellenz Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine,
hält die 19. Berliner Rede zur Freiheit.

Text: Sophie Eichhorn

Oleksii Makeiev 
ist seit Oktober 2022 Botschafter 
der Ukraine in Deutschland.

Rede zur Freiheit

Der Preis der Unfreiheit ist immer höher als der Preis der Freiheit

Seine Exzellenz Oleksii Makeiev, Botschafter der Ukraine, hält die 19. Berliner Rede zur Freiheit.

Text: Sophie Eichhorn

Oleksii Makeiev 
ist seit Oktober 2022 Botschafter 
der Ukraine in Deutschland.

Das ist unsere Freiheit uns wert? Sind wir als Europäerinnen und Europäer bereit, sie zu verteidigen? Wie verwandeln wir Angst oder Unschlüssigkeit in konkretes Tun? Die 19. Berliner Rede zur Freiheit, die der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, am 10. April 2025 in Berlin hielt, war ein eindringlicher Appell für den Wert der Freiheit. Im Schatten des Brandenburger Tors erinnerte Makeiev daran: „Die Ukraine kämpft nicht nur für ihre Souveränität, sondern auch für die Freiheit und Sicherheit Europas.“

Seine Worte waren ein kraftvolles Plädoyer dafür, dass Freiheit verteidigt werden muss. Und diese Verteidigung fordere einen Preis, der jedoch immer geringer sei als der Preis der Unfreiheit. „Freiheit ist das Fundament, auf dem die gesamte Architektur Europas ruht. Freiheit ist die Voraussetzung für alle menschlichen Werte“, so Makeiev.

Die jährliche Rede zur Freiheit wurde 2006 von Wolfgang Gerhardt ins Leben gerufen. Sie soll Denkanstoß und Mahnung sein, indem sie Kerninhalte des Freiheitsdiskurses ihrer Zeit aufgreift. 2025 sind dies die eingangs gestellten Fragen, mit denen sich die europäische Zivilgesellschaft auseinandersetzen muss. Makeiev zeichnete in seiner Rede eindrucksvoll nach, wie die Realität des Krieges das Leben der Menschen verändert: „Manche, die man vor vier Jahren noch auf einem Dancefloor in Kyjiw gefunden hätte, stehen heute an vorderster Front. Früher die ganze Nacht Rave. Jetzt die ganze Nacht Wache. Diese Wache steht dafür, dass im Berghain getanzt werden kann. Diese Wache steht für Freiheit.“ Das sei sicher immer noch nicht jedem in Deutschland ausreichend bewusst.

Makeiev beleuchtete den Freiheitsbegriff von vielen Seiten. So zitierte er Timothy Snyder, der sein Buch „On Freedom“ mit der Geschichte der alten Ukrainerin Marija beginnt, deren Dorf von Russen besetzt und von Ukrainern befreit wurde. Freiheit sei nicht nur die Abwesenheit des Bösen, sondern auch die Anwesenheit des Guten. Und das Gute zeige sich konkret durch Menschen, die anderen in der Not beistehen und helfen, im Krieg Zerstörtes wieder aufzubauen. Es waren viele, die Marija halfen, ihr Haus wieder aufzubauen und in Würde zu leben.

Im Anschluss an seine Rede diskutierte Makeiev mit Claudia Major, Senior Vice President Transatlantic Security beim German Marshall Fund. Major hob hervor, wie entscheidend die Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung für die Verteidigung der Freiheit sei. „Ein Kernelement der Kriegstüchtigkeit ist die Bevölkerung und ihre Belastbarkeit“, erklärte sie. Europa müsse vom Abwarten in einen Aktivmodus wechseln. Statt sich nur zu fragen, ob Russland angreifen könnte, müsse Europa klar signalisieren: „Ein Angriff lohnt sich nicht.“ Abschreckung sei der Schlüssel, um die Freiheit zu schützen. Ihre Worte ergänzten und stärkten die Botschaft Makeievs: Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit. Ihre Verteidigung ist vielmehr eine tägliche Aufgabe jedes Einzelnen.

Sophie Eichhorn ist Pressereferentin und stellvertretende Pressesprecherin der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.

Sophie Eichhorn ist Pressereferentin und stellvertretende Pressesprecherin der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.

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