Bildung
Demokratie lebt von Vielfalt und Engagement. Es gibt keinen besseren – Ort als die Schule, um Teilhabe zu lernen. Doch dafür müssen die Schulen sich stärker für die Lebenswelten junger Menschen öffnen.
Text: Judy Born
„Schulen und Lehrkräfte brauchen mehr Autonomie“,
meint Benno Schulz von der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.
Bildung
Demokratie lebt von Vielfalt und Engagement. Es gibt keinen besseren – Ort als die Schule, um Teilhabe zu lernen. Doch dafür müssen die Schulen sich stärker für die Lebenswelten junger Menschen öffnen.
Text: Judy Born
„Schulen und Lehrkräfte brauchen mehr Autonomie“, meint Benno Schulz von der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.
Für die meisten Schülerinnen und Schüler heutzutage ist ein Leben ohne YouTube, Instagram, TikTok & Co. schwer vorstellbar. „Social Media ist die Realität der Schülerinnen und Schüler“, sagt Thorben Bauer, Vorsitzender der Schüler:innenkammer Hamburg. „Alle beziehen ihre Informationen darüber, seien es politische Nachrichten oder andere News. Deswegen ist Medienbildung die Bildung unserer Zeit, die wir brauchen“, so Bauer. Doch die Schulen tun sich mit den sozialen Medien schwer. Ausgerechnet an dem Ort, der neben dem Klassenzimmer die ultimative Konstante im Alltag aller jungen Menschen darstellt, sind Bildungseinrichtungen jeglicher Couleur kaum präsent. Die Umsetzung an den Schulen sei das Problem. „Viele Lehrkräfte fühlen sich unsicher oder überfordert, dabei gibt es tolle, tiefgreifende Fortbildungsangebote.“
Die Relevanz der sozialen Medien wird jedoch von vielen Schulverantwortlichen noch nicht ausreichend verstanden. Benno Schulz, Referent für Bildung und Wissenschaft der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit, befürwortet die verstärkte Einbindung sozialer Medien: „Die Schule muss die Realität abbilden. Wenn sich Lebenswelten verändern – und das haben sie zweifelsohne –, muss sich das auch in den Bildungsprozessen und bei der Vermittlung von Kompetenzen widerspiegeln.“ Die Studie „Demokratiebildung und Schülerpartizipation“, die im Auftrag der Stiftung vom Institut „IconKids&Youth“ durchgeführt wurde, liefert dazu interessante Erkenntnisse.
So sind einerseits die Schülerinnen und Schüler mit den Mitbestimmungs- und Partizipationsmöglichkeiten zufrieden, andererseits ist hier noch viel Luft nach oben. Etwa bei der Art, wie diese kommuniziert werden. In den meisten Fällen sind es die Lehrkräfte sowie Aushänge am Schwarzen Brett, die auf Aktivitäten hinweisen. Tatsächlich wünschen sich die jungen Menschen, dass vor allem digitale Kommunikationskanäle dafür genutzt werden – allen voran soziale Medien.
Auch an der Motivation der Lehrerschaft, die Schule insgesamt digitaler aufzustellen, mangelt es nicht per se. Aber: „Die Schulen wie die Lehrkräfte brauchen mehr Autonomie bei der Gestaltung des Unterrichts und des Lehrplans“, sagt Benno Schulz. Neben der Wissensvermittlung ist die Schule ein gesellschaftsrelevanter Ort für kritisches Denken, Kreativität, Kommunikation und Kollaboration. „All diese Kompetenzen sind natürlich auch entscheidende Faktoren, wenn es um die Stärkung der Demokratie geht“, so Schulz.
Es gehört zu den vielen Aufgaben der Schule, junge Menschen dazu zu bewegen, sich zu engagieren, sich einzusetzen und letztendlich auch Verantwortung zu übernehmen. Zwar kennen sich Teenager in der digitalen Welt häufig besser aus als Erwachsene, doch kommt es hier auf andere Dinge an: Sei es, gesicherte Informationen von Fake News zu unterscheiden oder mit Nachrichten mental klarzukommen und den richtigen Umgang zu finden. Hier kann die Schule eine Reihe von Optionen und vor allem einen geschützten Raum bieten – sie muss ihn nur modernisieren.
Judy Born ist freie Journalistin in Hamburg. Sie schreibt über Menschen und Mobilität, Genuss und Gesellschaft.
Judy Born ist freie Journalistin in Hamburg. Sie schreibt über Menschen und Mobilität, Genuss und Gesellschaft.
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