JUNGE KOLUMNE

Kinder nicht in Watte packen

- Squid Game -

Die koreanische Erfolgsserie „Squid Game“ verbindet Kinderspiele mit extremer Gewalt. Keine leichte Aufgabe für Eltern, Erzieher und Lehrerinnen. Aber ein Verbot ist keine Option.

TEXT: FELIX LANGROCK

JUNGE KOLUMNE

Squid Game: Kinder nicht in Watte packen

Die koreanische Erfolgsserie „Squid Game“ verbindet Kinderspiele mit extremer Gewalt. Keine leichte Aufgabe für Eltern, Erzieher und Lehrerinnen. Aber ein Verbot ist keine Option.

TEXT: FELIX LANGROCK

Sage und schreibe 111 Millionen Menschen haben die koreanische Serie „Squid Game“ in nur 17 Tagen nach ihrer Veröffentlichung auf Netflix angeschaut. Damit ist „Squid Game“ die bisher erfolgreichste Serie auf dem Streaming-Kanal. Unter den vielen Millionen Zuschauern, die täglich mehr werden, befinden sich auch viele Kinder und Jugendliche. Die verwendeten knallbunten Farben und Figuren aus dem asiatischen Manga-Trend sprechen sie besonders an. 

Die Erfolgsgeschichte hat freilich einen Haken: Die Serie transportiert extreme Gewalt – und das ausgerechnet in einem erzählerischen Zusammenhang mit Kinderspielen. Der Plot geht wie folgt: Knapp 500 hoch verschuldete Menschen treten in Challenges gegeneinander an. Diese Challenges bauen auf einfachen Kinderspielen wie dem Murmelspiel oder dem Tauziehen auf, wobei auf den Gewinner jeweils ein Preisgeld in Millionenhöhe wartet. Die Verlierer hingegen werden umgehend mit dem Tod bestraft – sei es beispielsweise durch ein per Guillotine durchtrenntes Seil, das einen Sturz aus großer Höhe verursacht, sei es durch Erschießen. 

Kritiker warnen zu Recht, dass „Squid Game“ traumatisierend wirken kann und dass die Serie Gewalt legitimiert. Beides ist für Kinder gefährlich. Zumindest können Kinder und Jugendliche oft nicht gleich verstehen, dass sie solche Unterhaltungsfiktionen unter keinen Umständen real nachahmen dürfen. Das ist keine Einbildung: In Kitas in Hamburg und Bayern hat man Kinder einzelne Szenen der Serie nachspielen lassen und feststellen müssen, dass sie die Sphären tatsächlich nicht zu trennen vermögen. Die Gewaltbereitschaft war deutlich gestiegen. 

Ein Verbot der Serie ist trotzdem keine Option. Die Serie ist nun einmal in der Welt, sie steht im Schutz der Kunstfreiheit, und sie ist sogar stilistisch, filmtechnisch und intellektuell interessant. Und man soll Kinder nicht in Watte packen. Jetzt kommt es aber auf Eltern, Erzieher und Lehrerinnen an. Sie müssen einfühlsam und mit moralischem Nachdruck mit den Kindern und Jugendlichen über das Gesehene sprechen und die Grenzen erklären. Keine leichte Aufgabe – aber das ist ihr Job.

Felix Langrock ist 18 Jahre alt und besucht die gymnasiale Oberstufe. Nächstes Jahr schreibt er sein Abitur.

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