Ausgabe 01.2022
Die Bundestagswahl hat komplizierte Ergebnisse hervorgebracht – und einige Überraschungen. Die kommende Bundesregierung wird große Baustellen vorfinden. Es gibt wirklich viel zu tun.
Was bewegt die Welt? Welche News gibt es aus der Welt? Auf einen Blick das Neueste aus Gesellschaft, Politik und Kultur.
Mit der Ampel kann es zu einer guten Mischung aus Kontinuität und neuen europapolitischen Impulsen kommen. Doch mit den französischen Präsidentschaftswahlen 2022 steht viel auf dem Spiel.
Emmanuel Macrons Idee einer (Bürger-)Konferenz zur Zukunft Europas braucht in Deutschland mehr Unterstützung. Seit Juni läuft sie. Aber bisher kennt sie kaum jemand.
Die sicherheitspolitischen Bedrohungen nehmen zu. Umso wichtiger ist es, dass die europäischen Partner in Zukunft enger zusammenarbeiten und auch militärisch selbständiger werden.
Deutschland und Frankreich gehen völlig unterschiedliche Wege in der Energiepolitik. Die Renaissance der Kernenergie gehört auf der anderen Seite des Rheins fast schon zur Staatsräson. Wie passt das zusammen?
Französinnen sind elegante Superfrauen, und deutsche Mütter bleiben daheim am Herd? Das ist ein überholtes Klischee. Aber in Sachen Gleichberechtigung ist Frankreich tatsächlich weiter.
Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit? Die Freiheit zumindest sei in Frankreich unter die Räder gekommen, meint der Philosoph Gaspard Koenig. Er wirbt für eine radikale Erneuerung des Liberalismus.
In Frankreich wie in Deutschland haben Philosophen die Macht der Vernunft und den Wert der Freiheit besungen. Diese gemeinsame Tradition braucht neuen Schwung, um Europa voranzubringen.
Die neue Bundesregierung ist europapolitisch ehrgeizig. Das ist erfreulich. Denn die Zusammenarbeit in der EU als Zusammenschluss gleichberechtigter Länder unter gemeinsamen Rechtsgesetzen dient einem so wichtigen wie einzigartigen Ziel: der Sicherung einer wahrhaft menschlichen Ordnung.
Demokratie und Marktwirtschaft haben einen kreativen Wettbewerb entfacht, auf den wir nicht verzichten können. Doch um dem Klimawandel zu begegnen, müssen wir unternehmerische Leistungen danach beurteilen, wie sie der Gesellschaft nutzen.
Die Polit-Ökonomin Maja Göpel über die Chancen durch Krisen, die ökologische Transformation und das Problem der Dominanz von Finanzindustrie und Handel. Ein Interview von Ludwig Theodor Heuss.
Die Emanzipation von Schwulen und Lesben ist heute Alltag. Für queere Menschen gibt es diese hart erkämpfte Normalität dagegen noch nicht. Wie sie aussieht, wenn Freiheit alles erlaubt, ist noch unklar. Auch die Forschung hat noch nicht nachgefragt.
Wer ständig den Antiextremismus wie eine Monstranz vor sich herträgt, verengt die Debattenkultur, stigmatisiert Außenseiterpositionen – und schadet sich selbst: Denn wer seine Position bloß über Gegnerschaft definiert, kann kaum mehr demokratische Prinzipien vermitteln.
Viele Evangelikale in Baden-Württemberg und Sachsen pflegen seit Generationen ein kritisches Verhältnis zu staatlichen Autoritäten. Manche neigen zu Verschwörungs-theorien und haben in mehreren Punkten eine ideologische Nähe zur AfD.
Die Berliner Zukunftsforscherin Aileen Moeck über ihre Bildungsinitiative für Lehrkräfte, die Macht der guten Gedanken und wie Menschen mit dem „Hoffnungsmotor“ ihr Leben gestalten können.
Die koreanische Erfolgsserie „Squid Game“ verbindet Kinderspiele mit extremer Gewalt. Keine leichte Aufgabe für Eltern, Erzieher und Lehrerinnen. Aber ein Verbot ist keine Option.
Ginge es nach dem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder, ist die Welt einfach: Was er verkündet, gilt. Selbst wenn er heute das Gegenteil von gestern sagt. Warum mich das aufregt? Weil der autoritäre Sound in der Politik Probleme schafft.
Die Ampelkoalition setzt auf Klimaschutz und Wohlstand zugleich. Das ist gut so – für Deutschland und Europa.
Vorbei sind die Zeiten, in denen wir unseren Fachkräftebedarf bequem aus Süd- und Osteuropa decken konnten. Der internationale Wettbewerb um Mitarbeitende dürfte bald schärfer werden. Nicht nur Deutschland braucht gute Ideen, um Migrantinnen und Migranten aus Nicht-EU-Ländern anzulocken.
Die neue Bundesregierung hat viel vor. Arg zaghaft indes kommen die Absichtserklärungen zur Rentenpolitik daher. Das Thema ist politisch besonders heikel. Es könnte sich lohnen, es einmal mit einem Bürgerkonvent zu versuchen.
Bitcoin, Ethereum und bald digitales Zentralbankgeld: Digitale Währungen demokratisieren den Zugang zum Finanzsystem, erleichtern grenzüberschreitende Zahlungen und beleben Online-Geschäftsmodelle. Sie dürfen rechtlich nicht schlechter gestellt werden als klassische Währungen.
Eine Wanderausstellung erinnert an das Vermächtnis der Freiburger Schule um Walter Eucken – und macht die Aktualität des ordoliberalen Denkens erfahrbar.
Klimakatastrophe, Kapitalismus, Kulturkonflikte: Viele Menschen blicken pessimistisch in die Zukunft. Liberale sollten darauf eingehen – und Optimismus verströmen.
Das Gesetz über digitale Dienste (Digital Services Act) geht nunmehr im Europäischen Parlament in die Endrunde. Es soll die Grundrechte online schützen. Ein Gespräch mit Claire Pershan vom EU DisinfoLab über den Stand der Dinge und die Chancen, mit der neuen Regulierung die Desinformation im Netz zu bekämpfen.
Kaum jemand hat es gemerkt: Deutschland wächst seit geraumer Zeit langsamer als Frankreich, Spanien, Portugal und Griechenland. Was für ein Kontrast zur Lage vor einem Jahrzehnt 2011, auf dem Höhepunkt der Euroschuldenkrise!
Der vielseitige Illustrator und politische Karikaturist Manfred Bofinger wäre vor wenigen Monaten 80 Jahre alt geworden. Seine Kritik in DDR-Zeiten, in denen Kritik nicht gestattet war, gilt noch heute als legendär. Ein Porträt.
Der deutsch-französische Fernsehsender wird bald 30 Jahre alt. Er hat seine verstaubte Aura abgelegt und gewinnt auch in schwierigen Zeiten Zuschauer. Jetzt muss sich der Sender noch stärker für ganz Europa öffnen.
Die neue Kinderwelt des Jüdischen Museums erzählt didaktisch raffiniert von Geboten, mit denen sich die Welt besser machen lässt. Denn von der Arche bis zur Klimapolitik ist es nicht weit.
Nur mit einer umfassenden Digitalisierung lassen sich die ehrgeizigen klimapolitischen Ziele im Verkehr erreichen. Das Auto wird bleiben, schreibt der frühere Schweizer Bahn-Chef Benedikt Weibel – und das Flugzeug auch.
Der EU fehlt eine gemeinsame Öffentlichkeit. Doch ohne sie wird kein wahres Gemein-schaftsgefühl entstehen. Medien mit gesamt-europäischem Auftrag könnten helfen.
Die ungarische Opposition hat ihre Kräfte gebündelt und schickt im Frühjahr einen gemeinsamen Kandidaten ins Rennen für das Amt des Ministerpräsidenten: Péter Márki-Zay. Noch fehlt ein gemeinsames Programm. Trotzdem sind die Aussichten nicht schlecht.
Der Musiker und beliebte ugandische Oppositionsführer Bobi Wine nimmt es mit einem der erfahrensten Autokraten Afrikas auf. Jetzt muss er den Beat seiner Bewegung aufrechterhalten. Denn von der internationalen Gemeinschaft erhofft er sich kaum Hilfe.
Seit Marcel Proust sind Fragebögen das beste Mittel, um Persönlichkeiten in aller Kürze kennenzulernen.
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